„Ich habe im Sommer gekellnert um mir das Praktikum leisten zu können. Ich möchte gerne einmal in diesem Bereich arbeiten.“ (Praktikantin Berlinale)
„Ich hätte gerne eine Situation, in der man nicht so’n schlechtes Gewissen hat, wenn man mal nicht kann.“
„Ich habe die Hoffnung, dass es irgendwie klappt.“ (beliebige Urheber)
„Ich verdiene sehr wenig, aber ich gucke mir so viele Filme an, wie ich kann. Danach rechne ich mir aus, was ich gespart habe.“ (Volontär Berlinale)
Last exit Kreditkartenhopping
Hingehen, wo es weh tut. Das hat sich die Berlinale dieses Jahr vorgenommen. Unser Routenvorschlag: Einen Schritt raus aus der Tür, umdrehen, wieder rein. Zum Beispiel prekäre Arbeit in der Filmbranche. Von den Kassierern bei Cinemaxx, die von 6 Euro 50 die Stunde leben, den Praktikanten der Berlinale, denen die Hoffnung auf einen Job Lohn genug sein soll, bis zu den selbstständigen Filmschaffenden, denen nach jedem Projekt der Absturz auf Hartz IV droht. Selten liegen Prekarität und Glamour so dicht beieinander. Arm aber sexy eben.
Was ist die Leitwährung auf der Berlinale: Hoffnung? Aufmerksamkeit? Ist Armut der Preis für Glamour? Wann wird der rote Teppich zum roten Tuch? Wo gehen die Prekären der Kulturproduktion zum Angriff über? Welche Strategien haben sie entwickelt? Im Rahmen der Kampagne „Mir reicht’s … nicht!“ haben wir zahlreiche Gespräche mit Beschäftigten auf der documenta und auf der Berlinale geführt. Wir laden ein zu einer Suche mit ungewissem Ausgang.
Mir reicht’s … NICHT! Gala der prekären Perspektiven
9. Februar 2008, 20 Uhr, Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz/Roter Salon
Ein Abend mit szenischen Lesungen, Filmkunst und Berichten aus dem widerständigen Alltag. Mit Beiträgen von Berlinale Beschäftigten und Filmschaffenden, der Writers Guild of America, den Intermittents du spectacle, den Surfpoeten, Euromayday Hamburg-Berlin
Mir reicht’s … NICHT! Party
Freitag, 15. Februar 2008, 22:30 Uhr, Festsaal Kreuzberg, Kottbusser Tor
(Euro)Mayday Parade
1. Mai 2008, Hamburg, Berlin, Mailand …
„Mir reicht’s … nicht!“ ist eine Initiative von Euromayday Hamburg und Berlin.
www.mirreichts-nicht.org
berlin.euromayday.org